Sonntag, 6. September 2009
Die letzten 24 Stunden....
Oh man, was waren das für letzte 24 Stunden.... Sarah und Ich können darüber nur noch den Kopf schütteln. Aber ganz von Anfang an..

Also die erste Woche haben wir nun schon erfolgreich hinter uns gebracht. Sarah war sogar schon richtig fleissig im Labor und durfte einige Versuche machen, auch wenn wir manchmal noch nicht genau wissen wofür wir das dann mal brauchen, aber das kommt bestimmt noch!! Ich hab mich hauptsächlich mit dem Aneignen von Methoden beschäftigt. Außerdem mussten wir im Internet unzählige Sicherheitstrainings absolvieren, denn darauf wird an unserem Institut sehr viel wert gelegt, ist eben der Regierung unterstellt. Am Donnerstag durften wir noch nach Bethesda fahren um dort nochmal unser Visum checken zu lassen. Bethesda ist eine Vorstadt von Washington und wir wurden mit einem Shuttle dorthin gebracht. Auf der Hinfahrt waren wir wenig gesprächig, weil wir uns ziemlich abhetzen mussten, denn man hatte uns gesagt, dass der Shuttle um 8.15 fährt. Wir durften an diesem Tag aber die Erfahrung machen, dass sich die Busse in Baltimore leider nicht an die Zeiten halten, sondern einfach dann fahren, wenn ihnen danach ist. Wir kamen also endlich ziemlich abgehetzt mit einem Taxi (weil unser Bus einfach nicht kam) am Institut an - dort hiess es dann aber warten... und warten... und warten bis der Fahrer um fünf vor neun endlich da war. Auf der Rückfahrt hingegen hatten wir ein sehr amüsantes Gespräch, nachdem wir übrigens wieder 1 1/2 Stunden auf den Fahrer (Tommy) warten durften. Er hat uns von seiner Ex-Freundin erzählt und wie kompliziert wir Frauen doch seien. Zum Beispiel ist man auf einer Party und man merkt sofort: irgendetwas stimmt nicht, man fragt höflich nach was denn los sei, als Antwort bekommt man dann nur zu hören: nichts, nichts, alles in bester Ordnung. Wenn man dann aber irgendwann zu zweit im Auto sitzt, fängst an zu krachen, was man denn alles falsch gemacht hätte und wem man alles hinterher geschaut hätte :) Und er meinte noch, wenn wir Frauen was sagen, dann meinen wir das aber gar nicht so, der Mann jedoch macht es genauso, wie die Frau es haben will und darf sich danach dann wundern, dass das gar nicht das war, was wir Frauen wollten... Wir sassen hinten im Auto und mussten ziemlich über seine sehr detaillierten Analysen lachen. Es war echt herrlich. Er meinte dann nur, ah ja ihr lacht, also wisst ihr ganz genau wovon ich spreche :). Ihr macht das bestimmt genauso. Es war einfach nur super lustig - nächste Woche fahren wir wieder nach Bethesda, hoffentlich ist Tommy wieder unser Fahrer, dann wird es auf jeden Fall nicht langweilig..

Freitag Abend wollten wir dann zu einem Internationalen Studententreffen gehen. Hatten den Aushang am schwarzen Brett am Hauptcampus von der Johns Hopkins Universität gefunden. Wir also frohen Mutes dahin mit der Absicht nette Leute kennenzulernen die auch neu in Baltimore sind. Wir sind schon, wie wir Frauen halt sind, ne halbe Stunde zu spät dahin und haben dann festgestellt das das anscheinend bei jemanden zu Hause ist. Wir dann rein und waren von den dort 16 Anwesenden fast die einzigen Studenten. Es waren vielleicht noch 4-5 andere Studenten da, die sich aber schon alle kannten. Es gab dann "lecker" KFC-Chicken-Wings und Sprite zum Essen. Danach ging es dann los: es wurden offene Fragen in die Runde gestellt, bzw auch an uns, ob man zum Beispiel in Deutschland früher auch bestraft worden ist, wenn man Linkshänder war. Und ob wir als Mediziner wüssten wie man nach einer Herztransplantation Herz und Gehirn wieder miteinander vereinen kann... Dann wurde noch die Bibel zitiert und das nächste Treffen für die nächste Woche vereinbart, wo dann das Thema "Freundschaft" besprochen wird, wie bei König Salomon und ... ich konnte echt nicht mehr. Sarah hat mir nur immer wieder zugeflüstert: wir müssen hier raus, wir müssen irgendwie verschwinden. Zum Abschluss wurde dann noch gebetet. Und dann sind wir in Windeseile von dieser komischen Veranstaltung verschwunden, nachdem ich noch meine Emailadresse hinterlassen durfte, die ich natürlich leicht abgeändert hatte. Wir sind aus dem Haus gestolpert und konnten uns vor Lachen nicht mehr halten. Das ganze hatte sehr viel Ähnlichkeiten mit einer Sekte... Wir haben uns dann erstmal ein Taxi genommen und sind zum wunderschönen Hafen gefahren und von dort aus in unser schönes Viertel gelaufen, wo wir uns dann erstmal ein leckeres Bier gegönnt haben :) mit Vorfreude auf den nächsten Tag, denn da hiess es: Wir fahren an den Strand!!!
Wir wollten mit einem Mädel aus dem Labor, die aus Dresden kommt und seit März hier ist um ihre Doktorarbeit zu machen an den Atlantik fahren. Das Praktische war, dass sie sich ein Auto mit einem Arbeitskollegen teilt und es für diesen Tag haben konnte. Schon die ersten hundert Metern haben wir gemerkt, uih uih die fährt ein wenig schnell und rasant und hat auch leider nicht so den Überblick. Irgendwann waren wir dann aber auf der richtigen Route und es ging dann auch ganz gut. Bis sie dann, nach einem kleinen Stau meinte, wir müssten jetzt alle Highways umgehen, obwohl die Strasse wieder frei war. Wir meinten nur, dass das doch jetzt nicht mehr nötig sei. OK, das hiess dann wieder zurück auf den Highway... aber da sind wir nie angekommen... denn leider hat sie die Linkskurve etwas zu schnell genommen und den Bordstein mitgenommen. Das schöne Auto, was übrigens ein netter 3er BMW Cabrio war, war dann auch Futsch. Die Vorderachse war gebrochen. Bei mir auf dem Beifahrer ist in der Tür der Airbag aufgegangen, dieser hat mir auch ein wenig den Oberarm demoliert (aber ich bin es ja schon gewöhnt, wenn Sarah und ich irgendwo sind, dass ich blaue Flecken davon trage). Ansonsten ist uns allen, bis auf den Schrecken nichts passiert. Aber den wunderschönen Tag durften wir dann erst am Parkplatz, dann beim BMW-Service und dann bei der Autovermietung verbringen, wir mussten ja auch irgendwie wieder zurück nach Baltimore. Nach dem Schreck mussten wir uns auch erstmal wieder was erholen. Dafür haben wir dann heut abend noch einen wunderschönen Spaziergang in Baltimore unternommen, runter zum Hafen, rüber zu Fellspoint und wieder zurück. Die Stadt liegt einfach wunderschön am Wasser, mit schönen Yachten und super netten Bars. Danach durch das wunderschöne Federal Hill, wo heut abend noch die Party steigt, jedoch ohne uns. Wir werden jetzt müde ins Bett fallen und uns von den letzten 24 Stunden erholen.

Wir hoffen, dass wir die nächsten beiden Tage, die noch frei sind (da Montag Feiertag ist) besser verbringen werden. Wir werden es euch dann wissen lassen.

Alles Liebe aus Baltimore

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